Schwangerschaft und Yoga – eine perfekte Kombination
Yoga ist in vielerlei Hinsicht ein perfekter Begleiter durch die Schwangerschaft: Denn Yoga hilft Dir, Dich auf diese Phase der Transformation einzulassen körperlich, geistig und emotional.
Zudem unterstützt es Dich dabei, in Dich hinein zuspüren und zu erkennen, was Dir gerade gut tut und was Du, je nach Tagesform, besser bleiben lässt. Denn diese Entscheidung ist oft gar nicht so leicht: Immer wieder blitzt Dein Ego oder Dein Ehrgeiz auf – auf keinen Fall willst Du zunimmst und im Beruf soll niemand denken, dass Du nicht weiterhin so hart arbeitest wie vor der Schwangerschaft…
In der Schwangerschaft zeigt Dir glücklicherweise der Untermieter im Bauch meist recht deutlich, was er oder sie gerade braucht – wenn Du Dich mit Hilfe einer regelmäßigen Yogapraxis auf diese Nachrichten aus dem Bauch einlassen kannst, steht einer gesunden und glücklichen Schwangerschaft nichts mehr im Weg.
Ein Mann?
Ich bin ein Mann, habe aber schon 5 Geburten miterlebt und mit einigen Schwangeren in unterschiedlichen Phasen und unter unterschiedlichen Konstitutionen trainiert und kann Dir diese Erfahrung zur Verfügung stellen.
Jede Phase Deiner Schwangerschaft hat besondere Bedürftnisse.
Hier findest Du einige Hinweise:
Am Anfang der Schwangerschaft merkst Du vielleicht noch nicht viel, vielleicht wirst Du aber auch schon von den Nebenwirkungen der hormonellen Umstellung geplagt und hast mit Stimmungsschwankungen und Übelkeit zu kämpfen.
Schwangeren wird oft geraten, in den ersten drei Monaten nicht oder nur sanft Yoga zu praktizieren.
Trotz körperlicher Phänomene wie Morgenübelkeit fühlen sich viele Schwangere im ersten Trimester noch nicht „richtig“ schwanger. Der Bauch ist kaum oder nicht zu sehen, die Bewegungen des Kindes sind noch nicht spürbar, die Brüste haben oft noch die alte Form und Größe. Das Gefühl, in Deinem Körper zu zweit zu sein, hat sich noch nicht eingestellt.
Genau das ist die Basis Deiner sicheren Yogapraxis während der Schwangerschaft.
- Es sollte sich während der Praxis nie ein Gefühl von Kampf oder Durchhalten-müssen einstellen: Das deutet auf Überanstrengung und damit Anspannung hin. Kontrollieren kannst Du das anhand deines Atems: Der sollte durchgängig ruhig fließen können. Sobald also tiefes, regelmäßiges Atmen schwierig wird, solltest Du in eine einfachere Variation der Haltung gehen oder die Kindhaltung einnehmen (mit geöffneten Knien, am besten mit einem Kissen oder Yoga-Bolster zum weichen Ablegen von Kopf, Bauch und Hüfte). Das gilt auch für angeleitete Atemübungen: Bitte unbedingt eventuelle Phasen des Luft-anhaltens auslassen und den Atem ruhig weiter fließen lassen!
- Und schließlich solltest Du alle Übungen vermeiden, die den Bauch einquetschen oder verdrehen: Das sind vor allem Rückbeugen aus der Bauchlage, Bauchmuskelübungen wie “das Boot” und extreme Drehhaltungen.
Das zweite Trimester wird oft als die schönste Zeit der Schwangerschaft beschrieben. Alles wird wieder ein wenig leichter: Die Übelkeit ist meist vorbei, äußerlich wird die Schwangerschaft deutlich sichtbar und die Bewegungen des Kindes lassen keinen Zweifel daran, dass jetzt ein kleiner Untermieter im Bauch Zuhause ist.
Bei manchen Frauen wecken die Schwangerschaftshormone große Energien. Da passt es gut, dass vom vierten bis zum sechsten Monat der Schwangerschaft Yoginis wieder jede Form von Yoga praktizieren dürfen, die ihnen gut tut.
Der wachsende Bauch stellt jetzt automatisch Ansprüche, die meist leicht zu erfüllen sind:
- Bauchlage ist tabu
- Sprünge tun dem Bauchbewohner nicht gut
- Dreh-Positionen dürfen jetzt nicht mehr auf die geschlossene Seite ausgeführt werden
Die Zielgerade zur Geburt ist erreicht! Neben dem großen Bauch – dem Du jetzt quasi täglich beim wachsen zuschauen kannst – plagen viele werdende Mütter auch Sodbrennen, Wassereinlagerungen, und Kurzatmigkeit.
Spätestens jetzt müssen alle Asanas völlige „Bauchfreiheit“ gewähren.
Auch solltest Du keine Umkehrhaltungen mehr üben, also Schulterstand, Kopfstand etc. (falls Du die nicht schon im zweiten Trimester weggelassen hast) – der Schwerpunkt Deines Körpers ist durch den Bauchbewohner stark verschoben und ein Sturz könnte fatale Konsequenzen haben.
Einzige Ausnahme ist Viparita Karani, eine sanfte Version des Schulterstandes – diese Übung hilft sowohl bei dicken Beinen als auch vorbeugend gegen Krampfadern. Lege Dir dazu am besten ein weiches Polster unter das Gesäß und lehne deine Beine an der Wand an. Wenn du unter Sodbrennen leidest oder Dir in Rückenlage unwohl wird (bei vielen Frauen drückt das Bein in Rückenlage auf die Hohlvene (Vena Cava Superior Syndrom), solltest Du allerdings auch diese Übung ausfallen lassen.
Während der Schwangerschaft werden alle Deine Gewebe kontinuierlich weicher, damit Dein Bauch sich ausdehnen kann und die Geburt leichter wird. In den letzten sechs bis acht Wochen vor Geburt kannst du diese Öffnung deines Körpers dadurch unterstützen, dass Du beckenöffnende Übungen praktizierst. Aber Achtung: Bei vorzeitig geöffnetem Muttermund darfst du diese Übungen nicht machen!
Bis zu welcher Schwangerschaftswoche Yoga überhaupt ausgeübt werden kann, signalisiert der Körper meist recht deutlich.